Veröffentlicht: So 20 Oktober 2019
Aktualisiert: Fr 28 August 2020
Von Hermann Höhne
In Microsoft .
Schlagworte: Windows 10
Update: Der Inhalt dieses Artikels ist obsolet, weil Medion keine Karten mehr verkauft.
MEDION GoPal Assistant
Ich habe ein altes MEDION GoPal Navigationsgerät von Aldi. Nach über 10 Jahren hielt ich es neulich für notwendig, neues Kartenmaterial aufspielen zu wollen. Ich besuchte daher wie im Gerät angegeben den MEDION Assistant Shop . Auf dieser Seite gibt es nichts anderes als Bildschirmphotos vom "MEDION GoPal Assistant" sowie eine ausführliche Anleitung für Leute, die im Jahre 2019 nicht wissen, wie Online-Einkäufe funktionieren. Ich erwarte daher, dass es relativ einfach ist, neues Kartenmaterial in mein MD 98040 / E 4440 einzuspielen.
Der Installer für den MEDION GoPal Assistant kann problemlos heruntergeladen werden. Nach der Installation muss dann direkt eine Aktualisierung heruntergeladen werden, weil der angebotene Installer nicht die neuste Version installiert. Der GoPal Assistant wiederum basiert auf dem Windows Mobile Device Center, ohne das er nicht funktionieren mag.
Windows Mobile Device Center
Das Windows Mobile Device Center (WMDC) lässt sich problemlos herunterladen und installieren… auf Windows Vista. Für den Normalverbraucher ist dieses Betriebssystem erst seit knapp sieben Jahren obsolet, aber wen stört das schon? Auf einem aktuellen Windows 10 1903 kann man es auch installieren. Dazu müssen nur "wenige" zusätzliche Schritte durchgeführt werden. Offizielle Aussagen dazu gibt es natürlich nicht, aber ein einsamer Forenbeitrag mit den relevanten Informationen ist nach längerer Suche immerhin zu finden.
Zuerst muss das .NET Framework 3.5 installiert werden. Das findet sich in Zusätzliche Programme und Funktionen im Abschnitt Windows Features .
Der Installer für das Windows Mobile Device Center kommt als Programm drvupdate-adm64.exe daher. Führt man das aus, passiert nichts hilfreiches. Stattdessen muss man aus dem selbstentpackenden Archiv drvupdate-amd64.msi extrahieren. Dann lädt man sich knapp 900 MB Windows 10 SDK herunter. Darin enthalten ist Orca. Mit Orca kann das entpackte Installationspaket drvupdate-amd64.msi modifiziert werden: Im Abschnitt "CustomAction" muss die Aktion "MsiProcessDrivers" entfernt werden. Das Installationspaket kann nun tatsächlich installiert werden. Danach kann nun drvupdate-adm64.exe aufgerufen werden. Der Installer hat keine erkennbare Rückmeldung. Man muss ihn mit dem Taskmanager beobachten und warten. Nach zehn Minuten habe ich mich interessanteren Dingen zugewandt. Nach einer halben Stunde war er dann aber doch mal fertig.
Dabei werden unter anderem zwei Dienste Windows Mobile-2003-based device connectivity (WcesComm) und Windows Mobile-based device connectivity (RapiMgr) im System installiert, welche noch etwas Liebe benötigen. Zuerst muss erlaubt werden, dass sie tatsächlich im gleichen Kontext laufen, sodass sie miteinander kommunizieren können. Das ist mit Hilfe dieser Registry-Magie möglich:
REG ADD HKLM\SYSTEM\CurrentControlSet\Services\RapiMgr /v SvcHostSplitDisable /t REG_DWORD /d 1 /f
REG ADD HKLM\SYSTEM\CurrentControlSet\Services\WcesComm /v SvcHostSplitDisable /t REG_DWORD /d 1 /f
Das ändert nichts daran, dass die Dienste beendet werden, nachdem ein Windows Mobile -Gerät getrennt wird. Damit man die Funktion der Dienste mehr als einmal pro Start verwenden kann, kann man mittels sercives.msc in "Wiederholte Fehler" die Option "Dienst neu starten" wählen. Sinnvollerweise ist die Wartezeit anstelle von einer Minute auf 0 Minuten zu setzen. Bestimmt gibt es auch hierfür Registryschlüssel. Diese zu finden wird dem Leser zur Übung überlassen.
Nach einem Neustart ist das Windows Mobile Device Center einsatzbereit und der MEDION GoPal Assistant kann verwendet werden.
Akquise
Der GoPal Assistant verwendet einen eingebetteten Internet Explorer, um https://www2.adaptive-navigation.com/AssistantShopServlet/account/account-wsb.jsp aufzurufen. Es ist daher vollkommen nachvollziehbar, dass der ganze bisher betriebene Aufwand absolut notwendig war.
Im eingebetteten MEDION Assistant Shop werde ich aufgeklärt, dass für mein GoPal 5 kein neues Kartenmaterial verfügbar ist, aber eine Aufrüstung auf GoPal 6, welches aktuelles Kartenmaterial beinhaltet. Immerhin was. Kostet nur 10 € mehr. Obwohl ich als Zahlungsmethode "Kreditkarte" wähle, werde ich zu Paypal weitergeleitet. Daran soll es jetzt nicht scheitern.
Die neue Navigationssoftware und Kartendaten werden nach Documents\Medion\Assistant\Library\Default heruntergeladen. Der Download beinhaltet alle verfügbaren Sprachen und dauert ewig. Ich mache derweil einen Spaziergang.
Datensicherung
Bevor ich die bestehende Navigationssoftware ersetze, will ich eine Datensicherung machen. Eine solche Funktion bietet der GoPal Assistant an. Die Datensicherung ist fürchterlich langsam und bricht bei 94% reproduzierbar ab, weil das Navigationsgerät eingeschaltet ist. Ist es abgeschaltet, stellt es jedoch keine Verbindung zum Rechner her. Der Trick ist, das Gerät neu zu starten, während es am USB hängt. Dann hat man nämlich während des Startvorgangs die Gelegenheit, das Gerät in den Wechseldatenträgermodus zu versetzen. Auf diese Weise kann man auf den internen Speicher zugreifen ohne das ganze Windows Mobile Device -Geraffel. Deshalb funktioniert die Datenübertragung dann auch.
Aufrüsten
Der interne Speicher des Gerätes ist voll mit der vorhandenen Software. Bevor neue Software installiert werden kann, muss sie entfernt werden. Dazu muss man während des Startvorgangs auf das "o" in "GoPal" touchen. Auf diese Weise gelangt man in das CleanUp -Menü. Hier gibt es die Option Remove All . Die tut tatsächlich, wie sie beschriftet ist. Danach startet das Gerät und beschwert sich über fehlendes alles.
Mit Hilfe des GoPal Assistant kann die gekaufte und heruntergeladene Navigationssoftware nun auf das Gerät übertragen werden. "Synchronisieren" nennt der Assistant das. Beim "Synchronisieren" werden die Installationsdateien der Software aus dem Ordner mit dem sehr sprechenden Namen 0E912997-236E-47E2-95F5-A48D23849954 in das Verzeichnis \INSTALL kopiert. Die Kartendaten werden von dem Ordner mit dem intuitiv verständlichen Namen EB0976B1-50DD-416C-8D63-F30245799D9D in das Wurzelverzeichnins des Geräts übertragen.
Die Datenübertragung bricht unter Umständen ab, wenn das Gerät aus unerfindlichen Gründen vom Bus fällt. Dann ist das Dateisystem beschädigt und man darf von vorne beginnen. Glücklicherweise
bietet das CleanUp -Menü für den Notfall auch eine FormatFlash Option an.
Zusammenfassung
Nichts von dem, was hier gemacht wurde, ist wirklich notwendig. Ein einfaches Archiv zum Download über den normalen Browser und eine Anleitung "drücke hier, entpacke dies dorthin" wäre auch ausreichend gewesen.